Startseite > Wissenswertes >Brief von Dschelef ibn Jassafer

Brief von Dschelef ibn Jassafer



Salam, werte Freunde,

ich bin noch immer nicht zur Ruhe gekommen, obwohl mich die Reise und die Kälte hier im Norden zu sehr geschwächt haben. Doch ich bin mir sicher, hier geht es um mehr als die kleinen Wehwechen eines tulamidischen Magiedilettanten. Ich habe die ganze letzte Nacht weiter an dem Horoskop gearbeitet - und ich befürchte, es ist trotzdem zu spät.
Die Konstellation der Sterne ist auch für Laien kaum zu übersehen:
Die Bahn des Madamals verläuft wie vor einem halben Jahr extrem weit südlich. Die sterbende Mada, also die abnehmende Mondsichel, verbirgt sich direkt im Meridian in Sumus Schale, dem südlichsten aller Sternbilder, und unaufhaltsam streben seit einigen Nächten wieder vier Planeten aufeinander zu, um genau zu Neumond in Sumus Schale aufeinanderzutreffen: Nandus, Ucuri und Simia in einer eindeutigen Konjunktion, Marbo hingegen im Trigon.
Meine vorläufige Deutung sieht sieht folgendermaßen aus: Die Mada im Süden bedeutet stets Übermacht der Magie. Sumus Schale, normalerweise nur Symbol, ist bei dieser extremen Konstellation vielleicht wörtlich zu verstehen: als die Kraft des Lebens. Die drei hellen Planeten bedeuten eine Warnung vor Jemandem, der einen ungewöhnlichen Beginn und einen Sieg mit dieser Kraft des Lebens erzielt. Marbo in trigonischer Stellung könnte einfach heißen, daß die Lebenskraft möglicherweiße einem falschen Ende oder zufließt; aber bei dieser Konstellation ist die Boronstochter Marbo eindeutig die Hüterin des natürlichen Todes, was heißen soll, daß ein Frevel am Tod nicht ausgeschlossen werden kann.
Eine derart kompakte Konstellation hat zudem weitere Deutungsmöglichkeiten: Nandus' Konjunktion heißt im Foliant "der Weise im Turm", Marbo im Trigon kann einfach schwarz heißen. Ucuri ist der Falke, Simia das Neue. Sagt euch "Schwarzer Turm des Neuen Falken" etwas?


Inzwischen haben ich auch noch einige weitere Konstellationen entdeckt: Horas steht wieder in Negation im Sternbild des Gehörns, das nach seinem halbjährigen Umlauf wieder an der gleichen Stelle steht. Aves steht in Negation zum Sternbild der Schlange, das sich dem Zenith nähert. Der einsame, schnell laufende Elfenstern steht in Harmonie zur Schlange. Kor steht im Sternbild der Eidechse, das jetzt im Boronmond am Osthorizont aufgeht. Levthan steht im Westen über dem Sternbild des Schwertes, das gerade untergegangen ist.
Es ist alles sehr viel, sehr mächtig. Horas im Gehörn - das Gehörn, direkt über Weiden, ja sogar Baliho stehend, muß als sein astrales Symbol gelten. Die perfekte Wiederholung ist, so glaube ich, eindeutig.
Aves in der Schlange heißt, daß die Magie nicht frei ist: ein übermächtiges Ritual an einem vorgegebenen Ort: logischerweise dann der oben erwähnte Turm. Der Elfenstern ist mir in dieser Konjunktion zu fremd, aber Kor in der Eidechse könnte auf eine Schändung der Geburt hindeuten. Und Levthan über dem versinkenden Schwert? Die einfache Deutung wäre Vergeblichkeit von Kampf. Aber auch: Die Gier besiegt den Schwertarm. Unsterbliche Gier?
Noch etwas fällt auf: Kor und Levthan, die beiden bösen Planeten, stehen direkt über dem Horizont im äußersten Osten und Westen. Wir sind umzingelt. Sämtliche Gegensätze haben sich verbündet. Kälte und Hitze, Mann und Frau, Leben und Tod!

Salam Freunde, ich bete zu den himmlischen Mächten, daß wir es aufhalten können!
Dschelef ibn Jassafer




 -nach oben-