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Die Chroniken von Ilbaran



(in Auszügen)

Uber den Anbau der Pflanzen:

[...] Kjadeon schrieb in seyner, dem hiesgen Burenstandt wolbekanndten Abhandelung yber das Wachsen der Maulbeer, dasz der Einfluß des Strandbuschners ein schädlicher sey. Ich aber teyle diesz Meinungk nit im Geringsten, hat es sich doch erwiesen und darf darumb getrost als rechtschaffen angesehen werden, dasz der Strandbuschner alz nützlich Gewächs angesehen werden kann. Man nehme ihn alz Vermeyder der erschrecklichen Plag vun die Fliegen, treybt sin Duft die zwiegeflügelten Plagegeyster doch gar trefflich, auch nimbt man ihn alz Begrenzungsaat für dero Felder, denn er wachset gut und schnell herauf... [...]


Von Ackerbau und Viehzucht

[...] Die Ernten der bawerlichen Flouren aber verspracen im Perähnmond die feynsten Erwartungen zu erfüllen, kräfftig war das Korn undt uff den Halmen stundt es gutt und kräfftig. Die gute Göttin aber gap unsz drey Scheffel Korn bei Bawersmann Geres, vier Scheffel Gerste bei der Frouwe Fradner, fünf... [...]
(Es folgt eine unendlich erscheinende Liste mit Namen und Erträgen.)


Vumb Weyszgerberer undt seynem Schaffen

[...] Vumb Weyszgerberer undt seynem Schaffen. Welches da ist, dasz der Weyszgerberer zunächst nehmet dem Fell von dasz Schaf, der Zigen oder dem Kalp, welches gibt eyn besunders feynes Lederen, welches trefflich ist gar für die Leut vun Stanndt. Auf dasz er dann dasz Fell waschen tut, in trefflich klarem Wasser undt ohn allzu ungebyrlich Eyl, weyl dasz dem Lederen nit zutraglich wär. Alsdann nehmet er die Fellen undt thut sie in den Äsc heren, auf dassz sie noch trefflich sauberer wärn undt sie dasz Haar verlirn thun. Hernach er die Haut in das Ziehloch einstöszet, wo man es vile Praiosläuf belasset. Sodann ... [...]


Von dem Land und die Leute

[...] Wenn man aber yber Neetha reysen thut, so sey man uff der Huth, denn doten gipt es gar wilde Räuber vile undt gerad um Geheyn, welches ist eyn armselig Nest, da hatt es derer besunders vil ... [...]


Wetterkronik von ter Hand des Hedmar von Angelstein

[...] Dasz hiesge Wetter aber begynstigt in jedtem Fall eyn flingkes Gedeyn der allseits belibten Zimtnelke, welche da in unserm feynen, der Nathur zuträglichem Klima, gar ihre blaßvioletten Blythen zur Tracht zu bringen vermöcht. Der Windt vun Efferds weytem Ozean aber färbt dero Blythen mit einem gantz besundern Ton, eyner Farb, die manchen wol ins Entzygken zu verbringen mag, undt der of der gantzen Welt nach meynem Wissen seynesgleiychen entbehret. Diesz sey nur am Randt erwähnet, zu erläutern die stete Milde, die da in unszreem Landt herrschet, wol durch den gantzen Götterlauff. Der warm Windt, der in den Monden sich erhebet, da Prayos Antltz hoch am Himmelen stehen thut, undt die Welt erfreyet midt seynem Schin, der vun der Lagunen kunbt, und denen lauschigen Efferdgüsse imn der fryhen Erntezeyt, dazu deren Wintermonde ohn Firuns grimme Gaben, läszt in eiyner eynzigartgen Manier die Blumen und Bäum und all das Gryn heranwachsen, wie man es nimmermehr sonst wo findt. Auch dem Bäuerliyn hat seyne gerechte Freyd an dieszem Landt, denn der Grundt ist gut und vull vum Saft, dasz es prachtig wachsen thut allzeit auf den Feldern. Stürmen aper, wie sie die Herin Rondra den anderen Ländern gar oftens zur Strafen sendt, gibbt esz in dieser Gegend gar nur selten, dasz sich oftens gerad eynmal die alten Leyt eyner Sipp sich an den letzten erinneren vermöchten.
Eyn solches Unbill suchte Grangor undt diesz Gegend nur selten Heym, alleyn, wenn die Götter erzürnet sindt. Eynmal aber, im Jahr 420, so geht die Kundt vun Zeygen aus die Tag, da gab es eyn seltsam Ereygnisz, denn da waren die Monden, da Praios Hoch am Himmelen stehet, gar befremdlich heysz undt dürr, dasz nit eyner seyt drey Generationen hätt sich daruff besinnen vermöchten, dasz es seyner Tag schon eynmal so gewsen wär. Undt die Früchte des Feldes seyen verdorrt und allerorten hat sich Verzweyflung und Mißmut breitgemacht undt die Leut beteten in den Tempel inbrunstiglich undt eyn groszes Klagen sey yber dem Landt gewesen. Undt in Thingeren, wasz da iszt in der Näh vun Venga, da hapen die Leut gar nach ihren Knütteln gegriffen, denn dasz die Götter sie straftem, dies sey alleyn die Schuldigkeyt ihres Gebiters gewesen, denn der habe damals wider die Gesetze der Götter gelebt undt der Travia undt der Tsa gefrevelt undt so sey die göttliche Strafe uff das Landt herabbefohlen worden. Undt keyn Magus undt keyn Geweyhter vermocht zu lindern der Thingerer Noth undt schliszlich stürmbten die verzweyfelten Dörfler die Burk ires Herrn, zu syhnen seyn frevelhafte Thaten undt zu besänftigen der Götter Zorn. Da aber war esz, dasz der künningk davun erfahren tath undt er kam mith seynben Rittern und Spiszgeselln undt sie schlugen die Leut undt verbrannten dasz Land, dasz grosze Peyn herrscht an diesem Ort undt nit eyner der Thingerer üperleben that, nit Mann, nit Frou, nit Kindt. Demb Dorf abper wurdt ney besidelt, vun Leuten vun Grangor, so stet esz geschriben. Aber dasz nit für langk, warumb, weysz niemnadt zu sagen.
Doch hap ich mich ufnmacht gen Thingeren zu reysen, zu erforschen, wie dem Wetter so schlagen konnt auf dem menschlichen Gemyth, dasz die Leut auszer sich gerathen thun undt sich erheben wider die Obrigkeyt, die vun Praios' bestellt undt ich fandt eynen alten Mann in Venga, der zählte wol 100 Götterläuf, der hatte mit eygenen Augen noh gesehen, wasz damals in Thingeren geschehen war. Undt er erzählte mit vun der groszen Dürr undt eyner wunderlichen Beklemmungk, die sich legen That uf die Seel vun die Leut. Undt deren Hertzen wurden schwer undt der Verstabdt vull vun Nebel undt es war ihnen zu dieser Zeyt, dasz sie die Götter nit mehr verspürten. Dasz aber habe sie in Raserei getrieben, wie manns beym Vieh bisweylen säh, wenns lange nit zur Tränk geführte wird und ausharren musz in der Sunn. Undt gar manche grausge Thta ward vollbracht in dieser That und mancher gute Mann undt manchs treue Weyb und manches unschukdge Kindt hätt den Todt gefunden von Mörderhandt und weyt vor seyner Zeyt. Undt in irer Noth hätten sie sich an die Hexe gewandt, die die gewohnet hat im dichten Waldt, denn die Göttetr tathen nit zu ihnen sprechen. Undt sie hat ihnen erzählet vun eynem unselgen Gast, der bey ihnen säsz, obwohl man ihn nit säh undt der unheil brächte yber das Dorf. Im Scheyn dee Mada brächte er seyn Verderben undt durch seyn misslich Thun werden die Felder verheeret undt die Thiere getötet undt auch die Menschen. Undt so lange er unther ihnen weylet, solang sollt das Grausen nit vun ihnen weychen, undt so lange würdt er dem Volke dasz Blut aussaugen undt ihnen das Leben nehmen undt solange würd keyn Gott ihnen seyne Gnad zuteyl werden laszen, als bis sie die unheilge Kreatur vetriben haben. Undt man vermöcht zu erkennen, dasz der Fremde unther uns weylet, dasz die Mada in eynem grynlichen Licht am Himmelen stündt, vun eyner widernatürlichen Farb, wie auch dasz Wesen widernatürlcih sey, undt nit vun dieser Welt. Undt solang dasz Licht der Mada gryn über die Lande scheynen thut, dann kann esz das Wasser mit seynem kranken Scheyn vergiften, dasz es schlimb werde, wenn man davun trinken thut, undt dasz eyn jeder, der davun nimbt, vergiftet werde an Leyb und Seel, dasz er nit mehr wüszte was er thut undt mordet seyn eygen Fleisch undt Bluth, gantz ohn Reue.
Undt erst soll dasz Unheyl gewichen seyn, alsz eyne mächtge Priesterin mit ihren Leut in das Dorf gekummen war, auf Geheisz des Künnings, wie esz hiesz, zu reynigen den Ort vun diesem Fluche. Undt das hätt die weyse Frouw dann auch gethan undt danmach war eyne Ruh doch hatt nit eyner des Dorfes überlebt. Undt wie er es berichtete, so vesicherte der Alte mir, sey es wahr, denn er hätt es mith eygenen Augen gesehn. Ich bin nit Okkultist noch Magus dasz ich zu sagen wüszt, was es hat auf sich mit dieser Maer, alle yn es bekümmeret mich, op man dem Grynen Mondt, welcher seyther nimmermehr undt davor auch nit gesehen ward, alsz Vorbote eyner Dürr zu kummen scheynt. Doch mag ich dies nit sagen, ist es doch bisher erst eyn eynzig Mal geschehen. Undt eynen andren kundigen wuszt ich nit zu finden, der mir hätt erläuteren vermögen, was sich zugetragen hat in Thingeren in dieszen Tag undt es gipt keyn anders Chronik darob ... [...]





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