Startseite > Berichte >Erlebnisse in Thegun - Shafirs Höhle

Aufzeichnungen im Buch der Schlange


Die Feier zu meinen Ehren dauerte die ganze Nacht an. Nachdem der offizielle Teil im Gratulationen und Festmahl beendet war, ergab sich für mich noch die Gelegenheit, mit hochgestellten Neethaern zu sprechen. Sogar eine Unterhaltung mit Prinz Timor wurde mir gewährt. Wir sprachen scheinbar über Belanglosigkeiten und tauschten Komplimente aus, doch dahinter war es wahrlich ein taxieren des Gegenüber. Der Prinz ist wahrlich schwer zu durchschauen. Fast habe ich den Eindruck, als sei nicht er das Opfer Furros, sondern er selbst sei der Marionettenspieler. Leider dauerte das Gespräch nicht so lange, wie ich es mir erhofft hatte. Die Lakaien des Prinzen, immer bemüht ihren Herrscher unnahbar erscheinen zu lassen, unterbrachen unsere Konversation.
Da bereits der neue Tag angebrochen war, beschloss ich zur Villa zurückzukehren. Meine Mitstreiter hatten es in der Zeit geschafft, den "Bund der Neun" festsetzen zu lassen. Einzig Dom Furro war entkommen. Wir sollten am nächsten Tage erfahren, dass er wohl mit dem verruchten Pilbo und seinen Schergen unterwegs sei.

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Nach nur kurzem Schlaf legten wir unsere Festtagskleidung an. Es galt, die Kronprinzessin am Hafen zu erwarten. Als wir dort ankamen, erblickten wir bereits die Schivone mit den blauen Segeln und den goldenen Adlern an den Masten. Eine Schaluppe war bereits zu Wasser gelassen worden und Recken in Prachtuniform ruderten die Prinzessin an Land. Unter dem Jubel des Volkes wurde sie von ihrem Bruder in diplomatischen Worten willkommen geheißen. Mir gab das die Gelegenheit, die Aldare zu betrachten: Eine selbstsicher auftretende Frau im Ornat der Hesindekirche mit weissblonden Haaren und eisgrauen Augen. Um ihren Hals schlängelte sich eine Smaradnatter, ihre Hände waren mit Ringen aus Gold und Granat besetzt.
Dann verließ sie mit dem Prinzen den Hafen. Wir aber wurden gebeten, uns später bei ihr einzufinden, was wir natürlich auch taten. Prinzessin Aldare erwartete uns. Nachdem wir ihr die Treue geschworen hatten - Alanna, welch ein Affront, verließ vorher den Raum - teilte sie uns mit, dass unsere Aufgabe zunächst darin bestand, sie nach Thêgun zu begleiten. Bereits am nächsten Tag sollte es losgehen.

2 bis 7 Boron 1018 n BF


Die Reise nach Thêgun verlief ohne Zwischenfälle, allerdings scheint sich Sanfir -nach einigen Hilfestellungen meinerseits- für die Capitania unseres Zuges interessieren. Schon vor den Toren der Stadt kam uns allerlei jubelndes Volk entgegen. Ihnen voraus ritten drei Personen, in denen ich Comto Ravendoza und den Erzwissensbewahrer Eternenwacht erkannt. Wir erreichten das Oktogon und wurden dort einquartiert. Nach einem üppigen Abendmahl erschien eine Novizin, die uns schniefend zu einer Besprechung zur zehnten Abendstunde bat. Pünktlich trafen wir ein. In der Halle des Drachen, im Herzen des Oktogons, waren bereits die Prinzessin, Comto Ravendoza, der Erzwissensbewahrer und Dom Enzelino, jener schwarzhaarige Mann den ich vor den Toren der Stadt schon gesehen hatte, versammelt. Wir waren zum geheimen Rat des Horasreiches gerufen worden. Unsere Aufgabe, erklärte man uns, bestünde darin, dir Thronfolgerin in die Goldfelsen zu begeleiten, wo sie Shafir, den Erhabenen der Drachen aufsuchen würde, um ihm die diesjährigen Tributzahlungen zu überbringen. Warum dieses Jahr die Prinzessin selbst gesandt wurde, war ihr selbst nicht bekannt. In der folgenden Diskussion kamen wir auf die Idee, den Aarenstein als diesjährigen Tribut zu übergeben. Wer ist ein besserer Wächter als ein alter Drache ?
Wir diskutierten die Geschehnisse des letzen Tage in Neetha und mögliche Theorien über die Fraternitas Utari und Borbarad. Der Erzabt erfüllte uns mit Details zu der roten Seuche. Sie war tatsächlich dämonischen Urspungs. Lange wurde hin und her geredet. Zu guter letzt kamen wir zu folgenden Ergebnissen: Der Aarenstein sollte an Shafir übergeben werden. Eternenwacht, Sadonos und ich wollten in den Archiven noch nach weitern Quellen über dieses Artefakt suchen. Zudem seien Gerüchte über einen Friedhof in der Stadt aufgekommen, auf dem die Geister der Opfer der Seuche umgehen sollten. Und Dom Enzelino hatte gesehen, wie Koramsbestien eine Löwin gerissen hatten. Kein guten Omen... .

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Die Nacht war wenig erholsam. Sadonos und Sanfir, so berichteten sie am Morgen, waren des Nächtens mit schlechten Träumen erwacht. Sie hatte einen Herzschlag zu spüren vermeint, der nicht ihr eigener war und der so dominant war, dass sich ihr eigener dem fremden anpaßte. Auch der Eternenwacht schien es nicht besser zu gehen und auch andere klagten über Beschwerden. Eine neue dämonische Seuche ? Wir würden es abwarten müssen. Zusammen mit Sadonos durchsuchte ich die Archive nach Informationen über den Aarenstein, während die anderen sich zum Friedhof begaben. Stunden später -wir hatten noch keine brauchbaren Informationen finden könnnen- kamen sie zurück. Und in welchem Zustand ! Gulmartock war nur ein blutiger Klumpen unter seiner Robe und auch Ariko sah nicht viel besser aus. Als sie den Boronsanger erreichten, sahen sie Saya di Zeforika auf ihrem verfluchten Pferd den Anger verlassen. Was hatte sie dort vorgehabt? Der heilige Ort bot ein Bild des Schreckens: Leichenteile lagen herum und hunderte von aasfressenden Krähen labeten sich an ihnen, die hämisch lachenden Khoramsbestien nicht zu vergessen. Doch das Schlimmste war der Ghul, der in der Mitte eines Ritualplatzes dabei war, sich ein lebendiges Opfer zu suchen: ein junges Mädchen. Während Gulmartock von den Krähen attackiert wurde, gelang es Alanna das Mädchen zu retten. Sobald die Gruppe wieder am Oktogon angelangt war, machten wir Draconiter uns auf, den Boronsanger zu reinigen. Mit Feuer und Gebeten reinigten wir ihn von allem Bösem.

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In der nächsten Nacht verschlimmerten sich die Auswirkungen der Krankheit. Eternenwacht bat uns dringend nach der Ursache zu suchen. Ariko und Gulmartock begaben sich auf Koramsbestien-Jagd, um diese auf magische Einflüsse zu untersuchen.
Es stellte sich heraus, dass nicht nur die Kormasbestien, sondern alle in Thegun einer sehr rohen Magie ausgesetzt waren, die verschiedene magische Effekte (u.a. mit Merkmalen von Beherrschung) an den Lebewesen innerhalb der Umgebung bewirkte. Die Quelle dieser Magie konnte nicht ausfindig gemacht werden.
Gleichzeitig hörten sich Thogrim uns Sanfir etwas ratlos in der Stadt um. Als sie einer Schar kleiner Kinder hielfen einen verlorenengegangenen Ball aus einem Brunnen zu bergen entdeckte Sanfir auf dem Boden des Brunnens einen Spalt im Gestein. Thogrim hatte das wage Gefühl dass sich dort Gänge oder ähnliches verbergen könnten. Thogrim und Sanfir fingen an mit wenig Erfolg einen Schacht aufzustemmen. Schliesslich holten sie Gulmartock zu Hilfe und gemeinsam entdecktenn sie tief unterhalb Theguns in einem Gewirr natürlicher Spalten und Risse und unterirdischer Seen einen alten Echsentempel.
Sanfir stellte die Theorie auf, dass etwas in diesem Tempel Kontakt zum Siegelstein aufgenommen hatte. Ein Indiz dafür war auch eine erneute Drachensichtung. Das konnte kein Zufall sein. Möglicherweise war der Siegelstein ein Drachenkarfunkel gewesen und im vergessenen Tempel eine Art Echsenpulsar.
All das erfuhr ich, als ich am Abend aus der Bibliothek kam.

10. Boron 1018 nBF


Am nächsten Morgen begannen wir die Expedition zu den Höhlen, deren Eingang wir im See nahe des Grafenschlosses vermuteten. Nach einer gefahrvollen Reise gelangten wir an eine Grabkammer. Die Macht des schlagenden Herzens war hier sehr viel stärker. Sie zog uns in ihren Bann um IHM zu dienen. In der durch eine magisch gesicherte Tür verschlossenen Grabkammer stand eine metallene Urne, an der ein Rubin rot pulisierte. Während die Kämpfer die durch die Falle auferstehenden Echsenskelette abwehrten schnappte sich Gulmartock mit in weiser Voraussicht angezogenen Handschuhen die Urne, Sanfir, Sadonos und ich sicherten noch ein paar Grabbeigaben und dann musste wir fliehen. Die Zahl der wiederauferstehenden Skelette wurde zu groß. Zurück im Oktokogon ging alles sehr schnell. Die Auswirkungen des "Rufes" oder as auch immer wurden zu schlimm. Eternenwacht zog in aller Schnelle einen liturgischen Schutz um die Urne, dann war alles vorbei. Bei genauerer Betrachtung der Urne entdeckten wir eine Art Sternenkarte aus Edelsteinen auf der Urne. Der pulsierende Edelstein war der größte von allen. Ausserdem entdeckte Gulmartock ein Zeichen, das möglicherweise für den Berg mit den fünf Zacken steht. Unten in der Grabkammer war ausserdem eine Art Schale vor der Urne angebracht, die möglicherweise einen Edelstein enthielt.

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Zusammen mit dem geheimen Rat des Horasreiches waren wir fast den gesamten Tag damit beschäftigt, die Kanope zu untersuchen. Wir fanden heraus, dass die Symbole sowohl das Sternenbild des Drachen aufwiesen, als auch das Sternenbild des Schwertes. Da letzteres aus nur sieben Sternen dargestellt war und der Boden der Urne die Umrisse eines Gebirges, vermutlich der Pforte von Kabasch , zeigten, stellten wir folgende These auf: Die Urne enthielt die Überreste -vermutlich das Herz- dese Wurms von Chababien, jener Kreatur Pydracors , die dereinst von Geron dem Einhändigen mit fünf Schlägen erschlagen wurden war. Da das Siegel auf den Stein reagiert hatte, bestand die Wahrscheinlichkeit, dass das Siegel der Karfunkel jenes Monsters ist ! Sollte das Siegel tatsächlich dereinst zusammengesetzt werden, so musste seine Macht unbeschreiblich sein.
Unser Entschluß stand fest. Wir mussten schnellstmöglich den Aarenstein in die Obhut Shafirs bringen. Bereits am nächsten Morgen wollten wir in aller Frühe aufbrechen. Doch wie schon so oft kam alles anders als geplant:
Mitten in der Nacht wurde ich durch Hitze wach. Im Halbschlaf wähnte ich mich in der Khom, doch Momente später begriff ich, dass es brannte ! Ich eilte die Stufen zu Tempel hinunter und was ich sah, ließ mein Herz stocken. Ich sah, wie die Statue der Herrin in Flammen stand. Das waren die Bilder aus meinen Eingebungen gewesen, die ich vor Monaten hatte. Es war kein Sinnbild in diesen Bildern gewesen, das ich so oft zu deuten versucht hatte. Es war geschehen. Und ich hatte es nicht verhindert. Doch nicht nur die Statue brannte. Flammen züngelten überall im Oktogon, sogar an den Tafeln des Heiligen Canyzeth. Wenigstens sie, die Abtprimus Eternenwacht einst gefunden hatte und die die Gründung der Draconiter symbolisierten, wollte ich retten.
Wie lange ich Eimer um Eimer schleppte weiß ich nicht. Doch es kam noch schlimmer: Die Kanope mit dem Herzen des toten Wurmes war von einem Dämon geraubt worden. Er hatte die Gestallt des Mädchens angenommen, das Alanna auf dem Friedhof gerettet hatte. Und nur Ravendoza und seinem eisernen Kampfeswillen ist es zu verdanken, dass das kaiserliche Siegel noch in unseren Händen war. Wir mussten schnellstmöglich zu Shafir aufbrechen. Wir ergriffen die von Thorgim gesattelten Pferde und ritten los, was unter den gegebenen Umständen nicht einfach war: Ravendoza war vom Dämon schwer verletzt worden und Sanfir war gar von dieser Laraanbrut ausgesaugt worden und war nur ein Schatten seiner selbst. Dennoch brachen wir auf.

Wir ritten zwei Tage lang nach Osten und umgingen dabei alle Dörfer. Jeden Abend warfen wir vergiftetes Fleisch um unser Lager aus, um die überall anwesenden Khoramsbestien loszuwerden.

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Nachdem Thogrim vorgestern einen trostlosen TSA-Tag verbringen musste, scheint sich unser Feind auf uns vorbereitet zu haben: gestern abend wurden wir in unserem Lager von zwei Dämonen die Gulmartock als Zant bezeichnete angegriffen. Es gelang uns sie zu vernichten, allerdings trug ich etliche wundne davon und meine Iryanrüstung wurde zerstört. Dank einiger meiner Heiltränke konnte ich allerdings den ganzen Tag durch weiterreiten, auch wenn die schmerzen teilweise sehr hinderlich waren. Zu welchen Mitteln würde Saya noch greifen ?

17 Boron 1018 nBF,
kurz vor Tagesanbruch


Die Praiosscheibe wird bald aufgehen. Ich schreibe die Zeilen eilig nieder, bevor der Schmerz zurückkommt. Und das wird er. Ich muss nur an mir hinuntersehen. Es ist ein Wunder dass ich noch lebe.
Der Tag hatte mit Nieselregen angefangen, als wir vom Hauptweg abzweigten und unseren Weg in die Goldfelsen fortsetzten. Wir waren nun in Shafirs Reich Kurz vor Mittag mussten wir die Pferde zurücklassen und zu Fuß weiterziehen. Daher nutzen wir die Gelegenheit zu einer Rast. Während der Comto uns etwas kochte, verließ die Prinzessin das Lager um sich umzukleiden.
Als sie wieder zurückkehrte, war sie nicht mehr die stille, nachdenkliche Reisegefährtin der letzten Tage. In einem grünen, golddurchwirkten Mantel und einer edelsteinbesetzten Krone strahlte sie all die Würde einer Thronfolgerin aus. Allein ihr etwas nervöser Blick verriet, was wohl in ihr vorgehen mochte. Zusammen mit Sadonos und Sanfir trug ich ihre Schärpe, während die anderen vor uns den Weg entlangschritten. Wir mussten unmittelbar vor der Höhle sein. Knochen und Skeletten von Rindern säumten unseren Weg und der Gestank und Fäulnis war überall. Was hatte ich erwartet ? Ein Schloß ? Immerhin war und blieb Shafir ein Drache.
Dann sahen wir eine Höhle mit einen Eingang, in dem man hätte drei Scheunen aufeinanderstellen können. Eternenwacht schritt voran und wir gelangten durch ein von Gwen-Petrysteinen erleuchtetes Portal. Was ich dann sah, hätte selbst von einem zwergischen Baumeister nicht prachtvoller gestaltet werden können. Wir standen in einer fast tempelartigen Höhle. Tropfsteine schienen die Höhle zu stützen. Ihre Kristalle reflektierten das Licht in allen Farben des Regenbogens. Doch Zeit diese Pracht zu genießen hatten wir nicht. Der Abtprimas wollt gerade ansetzen den Drachen anzurufen, als es nötig wurde, dass Gulmartock Thogrim mit einem Schlafzauber belegte. Er hatte doch tatsächlich vorgehabt, mit seiner Axt auf den loszugehen. Hat denn keiner meiner Gefährten ein Gefühl von Anstand? Von Lian und Sanfir war ich so etwas gewohnt und Gulmartock mit seiner überheblich-arrogant-unbeholfenen Art ist ein Thema für sich. Sogar Alanna, deren peinlicher Auftritt bei der Prinzessin mir immer noch peinlich aufstößt hielt sich zurück. Aber dass der sonst so stille und zurückhaltende Thorgim ausgerechnet jetzt...Wir legten ihn etwas abseits.
Dann stieß Eternenwacht in ein silbernen Horn. Erst geschah nichts. Dann bewegte sich die Höhlenwand. Doch es war nicht die Wand. Es war Shafir. Seine rotgoldenen Schuppen, die ihm den Namen "der Prächtige" verliehen, funkelten zu uns herüber. Der Boden bebte als er sich uns nährte. Sein riesiger Kopf pendelte herum und ein Feuerball schoß auf uns. Schnell versuchte ich die Prinzessin zu Boden zu reißen, doch das Feuer verlosch auf halbem Weg. Was war das gewesen ? Ein Gruß ? Eine Warnung ? Eine Zeichen der Macht oder eine Spielerei ? Was denken Drachen ?
Dann sahen wir ihn ! Riesig wie eine Akademie, schimmernd wie ein See bei Vollmond und mit ellenlangen Zähnen saß er vor uns. Welch eine Kombination aus Gewalt und Schönheit, Rohheit und Eleganz, Alter und Zeitlosigkeit. "Tretet vor" dröhnte die Stimme des Drachen in unseren Köpfen. So also sprechen Drachen.
Prinzessin Aldare legte ihren Mantel ab. Darunter trug sie das Gewand einer HESindegeweihten. Eternenwacht legte ihr einen Mantel aus Drachenscuppen und legt ihn ihr um. Plötzlich vernahmen wir Tumult am Höhleneingang. Zwei Westwinddrachen kabbelten sich, wenn diese Beschreibung auf Drachen überhaupt zutrifft. Nur ein Blick von Shafir, dem Kaiser der Drachen reichte und sie bezogen still Stellung am Tor. Mit dem Reichssiegel in der einen und ihrem Buch der Schlage in der anderen Hand trat Aldare vor, um Shafir die diesjährige Tributzahlung zu überreichen. Sie erzählte die Geschichte des Siegels und bot es ihm dann dar. Doch was dann geschah, ließ uns das Herz in die Hosen rutschen: Shafir nahm das Siegel nicht an. Er erkannte es als Gefahr. Sollte er es annehmen, so wolle er en weiters Opfer: die Prinzessin. All unsere Pläne lösten sich in Rauch auf wie altes Pergament, das Drachenodem zu nahe gekommen war. In Gedanken schrieb ich schon voller Panik einen Bericht an die Kaiserin in dem ich zu erklären versuchte, warum die Thronerbin die unter unserem Schutz stand, von einem Drachen gefressen worden war. Doch die Gedanken eines Drachen sind anders. Aldare, der das Schicksal ihres Volkes mehr als ihr eigenes am Herzen liegt, erklärte sich einverstanden. Shafir fauchte auf, beinahe amüsiert. Dann überraschte er alle Anwesenden: Er wollte Aldare zu seiner Frau nehmen! Diese schien, trotz aller Bedenken die man nur allzudeutlich in Alannas Gesicht sehen konnte, damit einverstanden zu sein. Und so vollzog Abtprimas Eternenwacht die Ehe nach hesindianischem Ritus. "

Wenn sich Drachenblut mit Menschenblut auf einem Berg von Gold verbindet.

" Der zweite Vers der alanfanischen Prophezeihungen erfüllte sich vor unseren Augen ! Und im dem Moment, an dem die horasische Thronerbin ihrem drachischem Gatten den Aarenstein übergab, brachen die Niederhöllen über uns herein !
Vom Höhleneingang her hörten wir das Kreischen der Westwinddrachen. Ich wirbelte herum und wurde gewahr, wie eine riesiger, dreiköpfiger Drache sich in die Höhle schob. Er war von den dunklen Wolken des Todes und der Niederhöllen umgeben, in seiner Mitte, umgeben von dicken Adern schlug sein untotes Herz. Es war der Wurm von Chababien. Mehr als doppelt so groß wie Shafir war er und seine Köpfen spiehen klebriges Feuer in die Höhle. Die Westwinddrachen, die als Wache am Eingang postiert waren, hatte er mit einem Biss getötet. Und er stürzte sich auf Shafir...
Wir versuchten zu sechst, eine der riesigen Lanzen, die im Hort des Kaiserdrachen lagen in sein Herz zu stoßen. Doch das Monster schien sie nicht einmal zu bemerken.
Und wieder einmal wurde es noch schlimmer: Hinter der untoten Kreatur stürmten Menschen in die Höhle. Ich erkannte den verruchten Pilbo, Dom Furro und im Hintergrund die Strippenzieherin Saya di Zerforika. Die hielt ihren Teil des Aarensteins in ihrer Hand. Vermutlich konnte sie so den Drachen beherrschen. Wenn wir sie ausschalteten, hatten wir eine Chance, denn gegen den Drachen kamen wir nicht an. Das blieb Shafir überlassen. Was in den nächsten Minuten geschah, kann ich nicht genau wiedergeben: Ich wob Argelions Mantel um mich, flehte die Götter an, mich keine Schmerzen spüren zu lassen und verwandelte meinen Stecken in eine Smaragsnatter, die mich schützen würde. Saya musste besiegt werden. Ich sah, wie sie eine stinkende Wolke auf uns jagte, doch Gulmartock reagierte ausnahmsweise richtig: Mit einem Angstzauber jagte er unsere Gegner in die eigene Wolke, so dass sie kampfunfähig waren. Ich stürmte vor und sah, dass Saya einen Zauber auf mich sprach, doch er schien nicht zu wirken. Dann rannte ich gegen eine unsichtbare Wand. Einen Augenblick lang überlegte ich, wie ich sie umgehen sollte und bemerkte, wie Saya einen neuen Zauber wob und sowohl Alanna und Thogrim, als auch ihre eigenen Leute schwankten. Dann wurde alles in ein warmes, rotes Licht getaucht.
Ich muss wohl das Bewusstsein verloren haben. Ich kam auf dem Boden liegend zu mir. Die Kreatur war verschwunden, Saya war geflohen und Sanfir hatte die Gestallt eines Ogers angenommen. Was war passiert ?

Ich werde mir die Ereignisse morgen berichten lassen. Wenn ich an mir herabsehe, entdecke ich überall Wunden und Brandblasen. Doch Schmerzen spüre ich keine. Doch sie werden kommen. Das ist so sicher wie das Aufgehen der Praiosscheibe. Und bis dahin möchte ich meine Wunden wenigstens etwas versorgt wissen. Wer weiss, was noch auf uns wartet ?

Ende Boron 1018 n BF


Auch dank Shafirs Unterstützung schritt unsere Genesung schnell voran und schließlich hatte ich die Geegenheit, eine Runde .. mit dem Drachen zu spielen, etwas, was wohl nur wenige Menschen von sich Behaupten können. Doch ohne Einsatz wollte Shafir nicht spielen. Er schlug das Erbe des Eschinn vom Quell vor, was ich ablehnen mußte, da es mich als Träger auserwählt hatte. Doch -HESinde sei Dank- gab mir Alanna einen Ring, den Shafir als Einsatz akzeptierte. Etwas erstaunlich, denn er muß vom adäquaten Wert gewesn sein. Eigentlich dachte ich, dass ich zumindest von Alanna alles wüßte, doch von diesem Ring hatte sie mir nicht berichtet.
Das Spiel begann etwas überraschend, denn die Züge die Shafir vollzog ergaben zuerst keinen Sinn. Doch dann erkannte ich die Falle die er aufbaute und konterte meinerseits mit einer doppelt gestaffelten novadischen Flankenfalle. Vielleicht hatte ich es tatsächlich geschafft, Shafir zu verwirren, vielleicht spielte er aber auch nur mit mir, denn er tappte zumindest scheinbar in die Falle. Doch als ich sie endgültig zuschnappen alssen wollte, schlug er mit einem borländischen Wedler zurück, den er vorher unbemerkt hatte aufbauen können. Gegen die überraschende Offensive konnte ich nichts entgegensetzten, hatte ich doch meine letzten Züge nur meine Offensive gestärkt. Und so geschah, was eigentlich vorauszusehen war: Shafir gewann das Spiel.
Doch alleine die Erfahrung mit ihm spielen zu können rechtfertigt den Einsatz. Zumal es nicht mein eigener war. Ich werde mich bei Gelegenhit bei Alanne adäquat bedanken, so wie seinerezeit bei Sanfir. Doch sie muss es ja nicht wissen...
Auf dem Weg und in Thegun selbst führte ich viele Gespräche mit Thogrim. Der Zwerg scheint mir emotional stark mitgenommen zu sein, was scheinbar nicht nur auf den Verlsut seines Bartes zurückzuführen ist. Die gnädige Marbo mag wissen, was ihm geschehen ist. Vielleicht ergründe ich es noch. Doch viel Zeit bleibt mir dazu nicht, da der Rest der Gruppe nach Gareth und Beilunk weiterreisen möchte um Prinz Brin und die Weisse Gilde über die letzten Geschennisse unterrichten möchte.
Ich werde dereinst hier verweilen. Es gilt das Oktogon wieder aufzubauen. Doch auch in mir muss gebaut werden. Meine Visionen der brennenden HESinde hätte ich richtig deuten und so verhindern müssen, was passiert ist. Daher werde ich mir verstärkt mit dem Thema Prophezeihungen auseinandersetzen. Die wird auch sicherlich mehr Licht in die Prophezeihungen aus Al'Anfa bringen. So meine Vorgesetzten zustimmen, könnte ich auch Bronn, das Orakel vom Purpurberg aufsuchen, etwas, das ich schon seit Jahren vorhabe...




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