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Eintrag auf losen Bl&auuml;ttern
Ich habe einige Tage überlegt, ob ich mein Reisetagebuch fortsetze. Im Angesicht der Ereignisse wäre es ein Frevel es im Buch der Schlage zu tun. Ich will die Herrin HESinde nicht beleidigen, daher führe ich meine Notizen auf diesen Pergamenten weiter. Im Feuer des Drachen ist mir klar geworden, welche Prüfung die Herrin für mich hat. Schon seit ich meine erste Wanderschaft begann, prüfte SIE mich ständig. Ob Orks, Echsenwesen, Ghule, Vampire, Liche oder Dämonen: Immer musste ich gegen sie antreten, obwohl ich mich nach einem friedlichen Leben sehnte. Und immer waren es die Anderen, von denen die Initiative ausging, die Bedrohung, die Macht.
Ich habe lange, fast zu lange gebraucht um zu erkennen, was HESinde mir damit sagen will: Mein Leben soll nicht von staubigen Büchern und Bibliotheken im Schein von Ölfunzeln sein. Ich sollte einer größeren Prüfung unterzogen werden. Warum sonst bin ich mehrfach an der Schwelle des Todes gewesen? Warum sonst musste ich in die Niederhöllen? Sie will, dass ich ihr Werkzeug bin, im Kampf gegen das Böse. Auf allen Schlachtfeldern, auf denen die Klingen der RONdrarecken nicht scharf genug sind, überall dort, wo Wissen und Schwert alleine nicht genügen. Ich sollte mehr Macht sammeln, als es IHR erlaubt war zu vergeben. Ich soll die Kraft Madas erhalten, um ihren Enkel aufzuhalten. Doch diese Macht darf nicht von Göttern gegeben werden. So konnte die Lösung nur der verfluchte Amazeroth sein. Das war es, was sie mir seit dem Weggang von der Acheburg zu sagen versuchte, doch ich hatte Angst, auf die Träume der Herrin zu hören.
Vollkommen überflüssig, sich Sorgen zu machen, denn IHR Plan geht auf. Der Pakt bringt mir die Magie, die ich benötige. Ich kann weiterhin ihre Tempel besuchen und kenne ihre Gebete. Magie kann mir nicht mehr Schaden, Dämonen gehorchen mir und die Reliquien ihrer Geschwister fügen mir trotz des Paktes genauso wenig Schaden zu wie es bald Klingen und Pfeile tun werden. Und was zahle ich für diesen Pakt? Nichts, denn meine Seele ist schon der Herrin HESinde versprochen.
Ich hatte schon bald die Gelegenheit, die neue Macht zu testen. Mit Kugelblitzen vernichtete ich fliegende Echsenwesen, die uns in Ul’Artocks ehemaligem Palast auflauerten. Auch ihre Seelen schickte ich in die Niederhöllen, genau wie zuvor die der Harpyien in Abu Terfas Palast. Diese verruchten Kreaturen. In Ul’artocks Palast wurde mir auch klar, dass ich meine neuen Fähigkeiten erst noch trainieren muss. Wir trafen nicht nur auf Abu Terfas. Mit ihm allein wäre ich fertig geworden, auch wenn das bedeutet hätte, meine neuen Fähigkeiten preis zu geben. Doch aus dem Hinterhalt war es Borbarad selbst, der mich versteinerte. Ich muss in Zukunft besser auf mein Umfeld achten. Vielleicht sollte einer der Gotongis um mich herum wachen. Hätte ich ihn erwartet, so wäre er jetzt zerbröselte Asche, doch so konnte er uns verhöhnen.
Er lies uns am Leben doch tötete Terfas und seine Helferin, eine Aufgabe, die mir zugestanden hätte.
Während die anderen noch ihre Wunden leckten, plante ich die nächsten Züge. Ich komme nun auf Kniffe und Ideen, die mir vorher verschlossen waren. Zunächst gilt es, den Feind besser kennenzulernen. Dabei hilft Borbarads Testament, welches ich noch aus Abu Terfas’ Palast habe. Es gilt aber zunächst mit einer kleinen List dafür zu sorgen, dass ich keinen der Horte aufsuchen muss.

Mein Schreiben ist in Khunchom angekommen und wird von den anderen interessiert und bestürzt wahrgenommen. Wie schon bei den anonymen Schreiben in Kuslik verschärfte sich die Wachsamkeit der Gruppe enorm.
Wir aber reisten nach Punin, um den Vorsteher des Borontempels zu treffen. Dort wurden wir mit Geschenken überhäuft: Geweihte Waffen aus Endurium. Die anderen waren Feuer und Flamme, doch was sollte ich damit? Die neuen Fähigkeiten der Zweililie und der Basiliskenzunge übertreffen ihre Macht und so lehnte ich ab.
Allerdings gaben mir die Zwölfe auch ein Zeichen: In den Tiefen des Borontempels, in den untersten Katakomben waren bereits Grabkammern für uns errichtet. HESindes ließ mir durch ihren schweigsamen Bruder ausrichten, dass meine Seele dereinst in ihren herrlichen Labyrinthen weilen dürfte. Voller Zuversicht noch auf dem rechten Weg zu sein begaben wir uns zur Akademie, um das Treffen der Gilden noch zu erleben.

20 Boron 1019 n.BF:
Ich wollte die Ereignisse der letzten Tage niederschreiben, doch ich muss nun die anderen und einen Teil meiner Vergangenheit hinter mir lassen. Die Gefahr entdeckt zu werden ist zu groß und ich befürchte, meine Pläne und Motive könnten missverstanden werden. Wer immer dieses Buch liest: Bewahrt es für mich auf, denn ich bin gewillt, es eines Tages fortzusetzen.



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